Die Hydrotherapie (griechisch Υδροθεραπεία, von altgriechisch hydro=Wasser, Therapya=Therapie) ist die methodische Anwendung von Wasser zur Behandlung akuter oder chronischer Beschwerden, zur Stabilisierung von Körperfunktionen (Abhärtung), zur Vorbeugung, zur Rehabilitation und/oder zur Regeneration. Vor allem wird der Temperaturreiz des Wassers genutzt, weniger der Druck oder der Auftrieb als therapeutischer Reiz. Verwendet wird Wasser in allen drei Aggregatzuständen: Eis, kaltes/temperiertes/warmes Wasser und Dampf. Die Hydrotherapie ist Teil der klassischen Naturheilkunde.

Behandlungsmethoden

Stangerbad Wassertreten: die Patienten durchstapfen ein Becken mit etwa kniehohem, kaltem Wasser.
Kneippsche Güsse oder Flachgüsse: mit geringem Druck zielt ein Wasserstrahl auf Arme, Bein, Rücken, Gesicht oder den ganzen Körper des stehenden Patienten.
Druckstrahlgüsse oder Blitzgüsse: ein Wasserstrahl wird mit mittlerem oder starkem Druck (bis 3 bar) auf den Körper gerichtet.
Wickel und Packungen: auf ein feuchtes Innentuch, das entweder nur einzelne Körperstellen oder mehr als 50 % der Körperoberfläche bedeckt, wird mit einem trockenen Innen- und Außentuch abgedeckt.
Abreibungen: ein feuchtes Tuch wird auf das betroffene Körperteil gelegt und mit der Hand abgerieben, um die Durchblutung anzuregen.
Bewegungsbad: bei Wirbelsäulenerkrankungen oder Frakturen werden im Wasser gymnastische Ãœbungen, manchmal in Kombination mit Unterwasserdruckstrahlmassagen, durchgeführt.
Bäder: man unterscheidet Teilbäder, bei denen Arme und Beine kaltem und/oder heißem Wasser ausgesetzt werden, und Bürstenbäder, bei denen der Patient mit Bürsten massiert wird, oder das Stangerbad, bei dem das Wasser in der Wanne Gleichstrom leitet. Der sanfte Stromreiz wirkt schmerzlindernd und durchblutungsfördernd. Dauerbrause: warmes Wasser wird über einen Duschkopf oder einer Duschhaube bis zu einer Stunde appliziert.
Dämpfe: die Patienten werden heißem Wasserdampf ausgesetzt, der eventuell mit Kräutern versetzt ist, auch in Saunen oder türkischen Dampfbädern (Hammam).
Armbäder: kalt bei nervösen Herzbeschwerden, Hypertonie; warm (36-37 Grad) bis heiß, (38-42 Grad) bei rheumatischen Beschwerden sowie schlechter Durchblutung.

Thermisch definierte Badformen: kalt < 33 °C, thermoneutral 38 °C, heiß > 38 °C